Birgit | ESB >> Hilfe für Menschen in Wohnungsnot
Birgit

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Lebensbilder von der Straße

Birgit

* 1954 in Bockum-Hövel geboren

Nach der Hauptschule wollte ich das Leben genießen. Das ging eine ganze Weile so, bis meine Eltern dafür sorgten, dass ich bei Siemens anfing. Aber nach vier Monaten musste ich aufhören, weil ich allergischen Ausschlag bekam. Mit 21 heiratete ich Hals über Kopf, ich wollte weg von zuhause. Aber er war gewalttätig. Nach weiteren schlechten Erfahrungen mit Männern sorgten meinen Eltern dafür, dass ich nach Marburg zog – weg von meiner Drogen-Clique in die Studenten-WG meiner Schwester. Aber das war nix für mich. Eine Zeitlang habe ich in einer Kaserne gekellnert, mal in einer Trinkhalle gearbeitet. Aber die meiste Zeit bekam ich Sozialhilfe. Ich hatte noch viel Pech mit Typen. Meine drei Söhne gab ich zur Adoption frei, nur meine Tochter habe ich behalten. Meine Großeltern haben sie groß gezogen. 1994 zerbiss mir ein Hund den Kiefer. Die Narbe sieht man heute noch. Ich bekam 20.000 Mark Schmerzensgeld, kaufte mir ein Zelt und wohnte einen Sommer lang auf dem Campingplatz im westfälischen Greven, wo ich als Kind mit meinem Eltern oft war. Meine Clique nahm ich mit. 5.000 Mark gab ich innerhalb der ersten fünf Wochen in der nahen Kneipe aus, den Rest im Laufe des Sommers. Dann ging es mit meiner Clique bergab, eine Freundin setze sich den Goldenen Schuss. Ich war am Ende, brach den Kontakt zu den anderen ab und zog in eine eigene Wohnung, weg von unseren gemeinsamen Treffpunkten.

 

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